17.03.2017
Was wäre wenn (1):
Auf- und Abstieg im Sommer 2017
Verbandsliga ist für die See-Fußballer das Ende der Fahnenstange
Singt man das hohe Lied des klassenhohen, wenn auch nicht immer hochklassigen Fußballs, dann sollte man das am Bodensee mit einer genauso kurzen wie treffenden Melodie in „Moll“ anstimmen. Denn es gibt leider nur eine einzige Strophe zu singen: Das geht uns diesmal alles nichts an! Was immer die Rückrunde im Frühjahr 2017 im Fußball der Oberliga Baden-Württemberg und obendrüber passiert, es hat keinerlei Auswirkungen sowohl für den Auf- als auch für den Abstieg der hiesigen Fußballclubs, von denen inzwischen keiner mehr oberhalb der Verbandsliga seine Visitenkarten verteilt.
Verbandsliga
Die 19-Club-Riesenstaffel Verbandsliga Südbaden ist rechnerisch einfach auf die Reihe zu bringen. Wenn die Runde vorbei ist, kommen aus den drei Landesligen vier Aufsteiger hinzu. Der Verbandsligameister steigt in die Oberliga auf, vielleicht über die Relegation auch der Vizemeister. Das bedeutet: 19 + 4 Aufsteiger aus der Landesliga – (höchstens) 2 Aufsteiger in die Oberliga = 21. Damit hat die Verbandsliga auf jeden Fall fünf Absteiger und könnte wieder zu einer 16er-Staffel zurückkehren. Möglicherweise muss aber mit dem Offenburger FV, dem SV Oberachern und vielleicht auch noch mit dem Bahlinger SC als Absteiger aus der Oberliga rechnen, möglicherweise scheitert auch der südbadische Vizemeister in der Aufstiegsrunde, dann hätte die Verbandsliga 2017/2018 bis zu 20 Mannschaften. Als erster Absteiger aus der Verbandsliga steht bereits der FC Bötzingen fest, der viermal nicht zu den Spielen angetreten ist und deshalb ausgeschlossen wurde. Stark gefährdet, zu den weiteren vier Absteigern zu gehören, zählt der SC Pfullendorf, doch traut man der schwach gestarteten Elf von Trainer Marco Konrad den Sprung zum rettenden Platz 14 zu schaffen. Andererseits sollte sich auch der 1. FC Rielasingen-Arlen noch nicht zu sicher fühlen, die Konkurrenz schläft nicht! zudem ist der FC Neustadt noch im Abstiegskampf, eventuell sogar der FC Bad Dürrheim.
Landesliga
Strahlende Gesichter kann es diesmal in der Landesliga geben, wo Platz 1 und 2 derzeit fest in Bodensee-Händen sind. Der FC Radolfzell thront an der Spitze mit 46 Punkten, drei Punkte dahinter folgt der FC Singen. Der Meister steigt in die Verbandsliga auf, der Verfolger hat die Chance in der Relegation. Mit dem SC Konstanz-Wollmatingen (4./36 Pkt.) bewirbt sich noch ein weiterer Seeverein, aber auch die DJK Donaueschingen (3./38) und der FC Villingen 2 (5./36) sind noch dick dabei. Auch die SpVgg F.A.L. (6./34) sollte man noch nicht ganz abschreiben. Absteiger aus der Landesliga? Zwei bis fünf. Steigt der Landesliga-Vize auf und aus der Verbandsliga kommt kein Schwarzwald-Bodensee-Absteiger, dann müssen zwei Mannschaften runter in die Bezirksliga, andernfalls steigert sich dies bis zur Höchstzahl 5; zudem würde es dann 2017/2018 wie dieses Jahr evtl. eine 17er-Staffel geben. Ganz stark gefährdet sind derzeit die DJK Villingen (17./9) und der FC Gutmadingen (16./14) aus dem Schwarzwald, doch bei mehr Absteigern müssten vom FC Rot-Weiß Salem (15./20) über SG Dettingen-Dingelsdorf (13./22), SC Markdorf (12./22), VfR Stockach (10./24) und Hegauer FV (9./24) bis zum FV Walbertsweiler-Rengetsweiler (7./29) noch sechs Vereine aus dem Bezik Bodensee kämpfen.
Bezirksliga
Der Bezirksmeister geht direkt in die Landesliga hoch, der Vizemeister muss sich mit dem Vizemeister der Bezirksliga Schwarzwald in Hin- und Rückspiel auseinandersetzen. Auf den ersten vier Plätzen rangieren die Landesliga-Absteiger FC Überlingen (1./40), SV Denkingen (3./37) und FC Hilzingen (4./35) zusammen mit dem SV Allensbach (2./39). Dem TSV Aach-Linz und dem Türk SV Konstanz (5.+6./je 31) Aufstiegschancen zuzugestehen, bedingt schon größeren Wagemut. Für den Abstieg aus der Bezirksliga gibt es das Best-Szenario, dass aus der Landesliga kein Bodenseeverein absteigt und der Bezirksliga-Vizemeister sich in der Relegation durchsetzt. Jede Abweichung hiervon bedingt einen fünften Absteiger und im hoffentlich nur theoretischen schlimmsten Fall könnte die Staffelstärke bis auf 21 ansteigen. Etwas abgeschlagen stehen momentan der TuS Immenstaad (18./7) und der SV Aach-Eigeltingen (17./12) am Tabellenende, von Platz 16 (SV Deggenhausertal (19) über Hattinger SV (15./19), FC Kluftern (14./20), FSG Zizenhausen/Hi./Ho. (13./22), SC Pfullendorf 2 (12./23), SG Reichenau/R.-Walds. (11./24), FC Öhningen-Gaienhofen (10./25) bis mindestens zum SV Orsingen-Nenzingen (9./26) stehen alle Mannschaften im Abstiegskampf.
Kreisligen A bis C
Die Auflistung wäre unvollständig ohne die Kreisligen A bis C. Auch in diesen Klassen gilt, dass jeweils der Staffelsieger direkt in die nächsthöhere Klasse aufsteigen kann und der Zweitplatzierte über die Aufstiegsrunde dieses Ziel anstreben muss – von der Kreisliga A in die Bezirksliga, von der Kreisliga B in die Kreisliga A und von der Kreisliga C in die Kreisliga B. Nach heutigem Stand müssen mindestens sechs, vielleicht sogar sieben Mannschaften aus der Kreisliga A absteigen, aus der Kreisliga B fünf bis sechs. Keine Absteiger gibt es aus der Kreisliga C. Weitere Ungewissheit bestehen, weil hier abzuwarten bleibt, ob Mannschaften evtl. nicht mehr gemeldet werden oder aus anderen Gründen auf- bzw. absteigen müssen.
Die beigefügte Grafik verlangt in der linken Spalte zur bestmöglichen Entwicklung, dass alle theoretischen Möglichkeiten eintreffen. Der Abstieg hiesiger Vereine aus der Verbandsliga kippt das Gebilde zur negativen Seite, ebenso der Nichtaufstieg eines Zweitplatzierten. Wer keine Überraschung erleben will, der sollte sich also eher an der rechten Spalte orientieren mit der schlechtesten aller möglichen Entwicklungen. Im Gegensatz zu sonstigen Jahren ist gibt es außer in der Landesliga kaum Differenzen zwischen Mindest- und Höchstzahl der Absteiger, der Unterschied liegt mehr oder weniger nur in der künftigen Staffelstärke. Mit viel Glück könnten die Verbands-, Landes- und Bezirksliga sogar wieder zur Normalstärke zurückkehren.