Keine Wertung, keine Rangfolge - einfach „querbeet“ überbezirkliche Spielleiter unseres Verbandes den Vereinen vorzustellen, dies ist das Vorhaben der Serie „Liga-Schiri in Südbaden“. Immer abwechselnd kommen die verschiedenen Bezirke an die Reihe, immer abwechselnd auch die verschiedenen Spielklassen. Diesmal stand Najib Nasser Rede und Antwort.
Alter: 24
Verein: SV Sulzburg
Bezirk: Freiburg
Gruppe: Freiburg-Süd
SR seit: 2003
Spielklasse: Landesliga
Wenn der gelernte IT-System-Kaufmann, derzeit als Produktmanager im Produkttest tätig, mal nichts für den Kopf tun will und auch keine Spielleitung ansteht, dann geht er zum Joggen, um sich fit zu halten. Oder auch mal in die Therme zur Entspannung. Zur Pfeiferei kam Najib Nasser auf dem „klassischen“ Weg, nachdem er zuvor Jugendspieler beim SV Sulzburg war – Keeper und linkes Mittelfeld waren seine Positionen. „Ich saß in der Kabine und der Schiri, der an diesem Tag unser Spiel leiten sollte, sagte, dass es sein 1.000 Einsatz ist.“ Najib fand das toll und war sich sicher, dass er das auch schaffen kann. Dieser SR wurde dann auch sein „Pate“ nach der Prüfung. Ein Spiel von Anfang bis Ende mitzugestalten, das war das Ziel: „Als SR kann ich das und es macht riesig Spaß. In diesem Hobby fand ich eine Herausforderung.“
Der junge Mann ist immer noch gerne Schiri, ist gerne im Team als Schiedsrichter unterwegs: „Ich komme mit vielen Menschen in Kontakt und ich lerne Städte und Dörfer kennen, die ich vorher nicht kannte und wo ich nie hingekommen wäre.“ Zudem habe er Erfahrung im Umgang mit Menschen gesammelt, Selbstbewusstsein gewonnen und könne mit Stress besser umgehen. Dafür hängte er die Fußballstiefel an den Nagel und hörte auch als Jugendtrainer auf. Stattdessen macht er heute Jung-SR-Betreuungen und ist Kassier seiner SR-Gruppe.
Nachdem der Sulzburger von 2003 bis 2007 im Bezirk eingesetzt wurde, schaffte er dann den Sprung in die Landesliga, als SR-Assistent wird er bis zur Oberliga eingesetzt. Entsprechend vielschichtig sind seine Zielsetzungen: auf Verbandsebene möglichst noch viele Jahre mit eigenem Team unterwegs sein und „wenn es klappt, mal einen Sprung nach oben gehen“. Die Förderung junger SR gehört ebenfalls dazu, „später“ Lehrwart und Beobachter. Dem Nachwuchs gibt er den Ratschlag, von den Kollegen zu lernen und vor allem regelsicher zu sein, um schnell und sicher entscheiden zu können: „Ein junger Schiri soll auf seinen ‚Paten‘ hören und sich die Hinweise zu Herzen nehmen.“ Als Jung-SR solle man für seine Ziele immer kleine Schritte setzen und erst dann das nächste Ziel angehen.“
Das „Abenteuer“ Spielabbruch, weil sein Gespannführer mit einer Bierflasche beworfen wurde und glücklicherweise nur gestreift wurde, das möchte er nicht mehr erleben. Auch nicht, dass er von einem Spieler nach dem Spiel auf dem Parkplatz abgefangen wurde und die Polizei gerufen werden musste.
„Die Schiedsrichterei ist vielseitiger, als ich am Anfang dachte“, musste auch der Sulzburger feststellen, der aber betont, für ihn die Wahl, Schiedsrichter zu werden, die richtige Entscheidung, die er nie bereut hat. Deshalb solle die Schiedsrichterei auch so bleiben, wie sie ist. „Für mich ist es wichtig, dass jeder Schiedsrichter seinen eigenen Weg geht und immer jedes Spiel ernst nimmt.“
Ganz wichtig sind Najib Nasser zum Schluss noch Dankesworte an alle, die ihn auf seinem Weg unterstützen: „Die Schiedsrichterei nimmt viel Zeit in Anspruch und ich will in erster Linie meiner Familie danken, die immer wieder das Wochenende ohne mich verbringen muss und die trotzdem immer hinter mir steht. Desweiteren bei meinen Freunden und Kollegen, die immer für mich da sind und ein offenes Ohr haben.“