Mahnende Worten beim Staffeltag der Fußballer
Ein volles Programm hatten die Fußballer beim Staffeltag der Aktiven und der Jugend in Zoznegg zu bewältigen. Es versteht sich wahrscheinlich von selbst, dass es dabei nicht nur lobende Worte für die Clubs gab, sondern auch manche heftige Kritik. Beschämend allerdings die Tatsache, dass sechs Vereine es von vornherein vorzogen, der Versammlung fernzubleiben. Dr. Reinhold Brandt, Vizepräsident des Südbadischen Fußballverbandes aus Radolfzell, durfte in seinem Grußwort aber ein uneingeschränktes Lob auf die B-Junioren des FC Radolfzell aussprechen, die die Deutschen Futsal-Meisterschaften gewannen. Des Weiteren gab er schon mal einen Ausblick auf den Ende Juli in Villingen terminierten Verbandstag des SBFV, wo unter anderem Änderungen in der Führungsstruktur des Verbandes erfolgen sollen. Ein Highlight des Amateurfußballes soll der Pokal-Endspieltag am 28. Mai werden. In allen 21 Mitgliedsverbänden des DFB findet an diesem Tag das Verbandspokalfinale statt und die ARD wird alle Partien in Konferenzschaltungen live übertragen.
Für die Geschäftsstelle des SBFV gab Johannes Restle den Vereinen einen Bericht zum Stand der Amateurfußball-Kampagne des Deutschen Fußball-Bundes, den DFB-Masterplan. Hier ging er auf die einzelnen Handlungsfelder ein, so etwas das Thema „Kommunikation“. Dazu gehört nicht nur der schon erwähnte Finalspieltag, sondern vor allem auch die Homepage „fussball.de“, die den Vereinen nicht nur einen reinen Ergebnisdienst bietet, sondern viele Möglichkeiten der eigenen Präsentation. Zum Handlungsfeld „Entwicklung Spielbetrieb“ zählt auch das DFBnet, das den Vereinen administrative Erleichterungen der Vereinsverwaltung, aber auch in der Zusammenarbeit mit dem Verband bietet. Zu guter Letzt erwähnte er noch das Handlungsfeld „Vereinsservice“ mit dem DFB-Mobil, das jeder Verein zur Trainerausbildung einmal jährlich kostenlos anfordern kann, sowie die in jedem Bezirk eingerichtete Bildungseinrichtung des SBFV. Daran anschließend gab DFBnet-Multiplikator Benjamin Gaus den Teilnehmern Hinweise über die richtige Nutzung des Online-Spielberichts und welche Fehler man dabei vermeiden sollte.
Auch Bezirksjugendwart Hans-Peter Restle (Pfullendorf) musste über etliche Negativerlebnisse berichten, so etwa von zwei Spielabbrüchen. Einmal lieferte sich ein Zuschauer auf dem Spielfeld eine körperliche Auseinandersetzung mit einem Jugendspieler, einmal nahm ein E-Jugendtrainer seine Mannschaft vom Platz, weil er sich vom gegnerischen Verein benachteiligt fühlte. Verständnis für solche Zuschauer und Trainer zu haben, ist absolut unmöglich. Auch die Abmeldung von bereits 20 Jugendmannschaften seit dem Bezirksjugendtag 2015 rief keine Freude hervor. Ein Wechselbad der Gefühle boten die Hallenmeisterschaften, die im sportlichen Bereich sehr gut abliefen und dem schon erwähnten Radolfzeller Titelgewinn ihren Höhepunkt fanden. Weniger gut die Entwicklung bei den Vereinen, die Hallen zur Durchführung der Turniere zur Verfügung stellen. Nur wenige Hallen entfallen auf Grund der Asylsuchenden, doch immer häufiger fehlt die Bereitschaft der Vereine. Die Bezirkspokalendspiele der Jugend finden am 5. Mai beim BSV Nordstern Radolfzell statt.
Richtig ernst wurde es bei den Ausführungen von Bezirks-SR-Obmann Harry Ehing (Engen): „Jetzt reicht es!“ Er meinte unter anderem die vier Spielabbrüche der Kreisliga A, wobei einmal ein Schiedsrichter von einem Spieler geschlagen wurde. Dass auch noch zweimal Mannschaften wegen angeblicher Benachteiligung durch einen Spielleiter vom Platz genommen wurden, veranlasste Ehing zu Frage: „Was glauben Sie eigentlich, was passiert, wenn die Schiedsrichter die Anweisung bekommen, vom Platz zu gehen, wenn die Mannschaften ihrer Meinung nach schlecht spielen?“ Er wies darauf hin, dass es Vereine gibt, bei denen Schiedsrichter sich weigern, Spielaufträge anzunehmen. Besonderes Reizthema waren schließlich die Hallenturniere der Aktiven, die gerade in diesem Winter teils üble Auswüchse mit sich brachten. Diese Turniere sollen künftig nicht mehr mit Schiedsrichtern besetzt werden, zumal man sich bei Turnieren, die mitten in der Nacht enden, ohne besondere Phantasie ausrechnen kann, was abgeht: „Keiner meiner Schiedsrichter hat es nötig, für 6 Euro die Stund‘ mit Polizeischutz den Heimweg anzutreten!“
Auch Bezirksvorsitzender Konrad Matheis (Sauldorf) befasste sich nochmals mit den Hallenturnieren. Er zeigte sich verwundert, dass genau die Vereine, die im Freien nicht gegeneinander spielen wollen, dann zusammen in die Halle gehen. Beim sportlichen Lagebericht zur Winterpause hielten sich seine Ausführungen quer durch die Spielklassen die Waage. Im Bereich des Freizeitsports hat sich bei den Frauenmannschaften der Futsal-Spielbetrieb recht gut entwickelt, während bei den Herren der nötige Schwung immer noch fehlt. Ein erfreuliches Thema könnte die Ehrung von Vereinsmitarbeitern sein, wie jüngst die Auszeichnung von Frank Schultheiß (TSV Aach-Linz) zeigte. Er wurde für sein Engagement vom DFB in den sogenannten „100er-Club“ aufgenommen, sein Verein erhielt vom DFB zwei Mini-Tore. Für die Ehrungen auf Verbandsebene räumte Matheis den Clubs noch eine Frist bis Ende März ein. Auf welch geringes Interesse das Thema „Disziplin auf den Sportplätzen“ teils bei den Verantwortlichen stößt, zeigte sich bei der Ordnerschulung, die der Verband anbot. Nachdem die beiden angebotenen Termine vorbei waren, fehlten 25 Vereine in der Teilnehmerliste, also knapp ein Viertel der vorhandenen Vereine, nach einem außer der Reihe angebotenen dritten Termin immer noch zehn. Matheis verwies deshalb auf die sehr harten Maßnahmen, mit denen der Württembergische Fußballverband auf gewalttätige Vorkommnisse reagiert.