Die nachstehenden Fragen und Antworten wurden der DFB-SR-Zeitung Nr. 1/2019 entnommen.
Situation 1
Bei der Platzbesichtigung bemerkt der Schiedsrichter, dass das Spielfeld in gelber statt in weißer Farbe abgekreidet wurde. Ist dies erlaubt?
Lösung 1:
Ja. Wichtig ist, dass der Schiedsrichter die Linien jederzeit klar und deutlich erkennen kann. Die Farbe Weiß ist nicht zwingend vorgeschrieben – bei schneebedecktem Boden lassen wir schließlich auch rote oder schwarze Linien zu.
Situation 2
Beim Warmmachen vor Spielbeginn schlägt der Spielführer des Gastvereins einen Ordner. Dies wird vom Schiedsrichter selbst wahrgenommen, da auch er sich zum Aufwärmen auf dem Platz befindet. Er schließt folgerichtig den Spieler vom Spiel aus. Die Mannschaft darf trotzdem mit elf Spielern auflaufen, da ein Auswechselspieler dessen Position einnimmt. Darf der nun frei gewordene Platz des Auswechselspielers auf dem Spielbericht mit einem weiteren Spieler ergänzt werden?
Lösung 2:
Nein, dann müsste ja der des Feldes verwiesene Spieler vom Spielbericht gestrichen werden. Dies ist aber nicht möglich, da gegen diesen Spieler eine Meldung verfasst wurde, die sich auf seine Spieler-Tätigkeit und seine Anwesenheit an diesem Tag auf dem Sportplatz bezieht.
Situation 3
Ein Torwart, der komplett in Grün spielt, will eine schwarze Trainingshose anziehen. Ist das zulässig?
Lösung 3:
Ja, sofern dies nicht mit der Ausrüstung der anderen Mannschaft beziehungsweise aller anderen Spielbeteiligten kollidiert. Dem Torwart ist laut Regelwerk explizit das Tragen einer Trainingshose gestattet. Selbst wenn er dabei keine Stutzen trägt, muss er jedoch Schienbeinschoner tragen.
Situation 4
Ein Stürmer behindert einen Torwart beim Abschlag. Der Schiedsrichter verhängt einen indirekten Freistoß. Ist der Stürmer zwingend zu verwarnen?
Lösung 4:
Nein. Er wird nur in folgenden Fällen verwarnt: wenn er eine gute Angriffssituation verhindert, wenn das Vergehen mehrmals stattfindet oder wenn das Vergehen eine Verwarnung aufgrund der Rücksichtslosigkeit erfordert.
Situation 5
Der Schiedsrichter entscheidet bei einer klaren Verhinderung einer Torchance ca. 20 Meter vor dem Tor auf Vorteil, der Stürmer kommt frei zum Abschluss und verwandelt zum Torerfolg. Welche Persönliche Strafe gibt es?
Lösung 5:
Der Schiedsrichter spricht eine Verwarnung aus, da das Regelwerk bei Notbremse und anschließendem Vorteil klar vorgibt, dass der Verteidiger zu verwarnen ist – unabhängig davon, ob es zum Torerfolg kommt oder nicht.
Situation 6
Der Schiedsrichter gewährt bei einer klaren Torchance einen Vorteil im Strafraum. Die Aktion des Verteidigers war ballorientiert. Der Angreifer verwandelt zum Torerfolg. Ist der Spieler jetzt noch zu verwarnen oder ist hier im Zuge der Strafreduzierung keine Strafe auszusprechen?
Lösung 6:
Der Spieler ist auch hier zu verwarnen. Denn: Die Regel sieht vor, dass die Verhinderung einer Torchance mit anschließendem Vorteil immer mit einer Verwarnung geahndet wird – unabhängig davon, ob das Vergehen ballorientiert ist oder nicht.
Situation 7
Ein Spieler kritisiert den Schiedsrichter und erhält dafür „Gelb“. Daraufhin klatscht er höhnisch Beifall in Richtung des Unparteiischen und dieser stellt ihn folgerichtig mit
„Gelb/Rot“ vom Platz. Im Anschluss daran beleidigt er den Schiedsrichter mit einigen Worten. Ist jetzt noch eine Rote Karte zu zeigen?
Lösung 7:
Nein. Da der Spieler bereits einen Feldverweis erhalten hat, ist jedes weitere Vergehen nur noch ein Meldevergehen, was keine weitere optische Darstellung mehr nach sich zieht.
Situation 8
Beim Freistoß für den Gegner legt sich ein Verteidiger hinter seine Mitspieler, die im vorgeschriebenen 9,15-Meter-Abstand zum Freistoß-Ort eine Mauer bilden. Der Verteidiger will auf diese Weise verhindern, dass der Ball unter der Mauer durchgeschossen wird, wenn die Verteidiger hochspringen. Ist dies erlaubt?
Lösung 8:
Ja. Das Regelwerk verbietet es keinem Spieler, sich vor den schießenden Spieler auf den Boden zu legen – sofern er bei dem Freistoß den Abstand einhält und kein strafbares Handspiel begeht.
Situation 9
Ein Abwehrspieler ist über die Entscheidung des Schiedsrichters verärgert. Er steht im Strafraum und stößt den außerhalb des Strafraums stehenden Referee leicht gegen die Brust. Wie wird das Spiel fortgesetzt, wenn der Unparteiische das Vergehen als nicht abbruchwürdig ahndet?
Lösung 9:
Das Spiel wird mit einem direkten Freistoß fortgesetzt. Körperliche Vergehen gegen Spieler, Gegenspieler, Team- und Spieloffizielle auf dem Feld werden nunmehr gleichbehandelt und mit einem direkten Freistoß bestraft – und zwar an dem Ort, an dem das Vergehen verübt wird.
Situation 10
Bei der Ausführung eines Abstoßes spielt der Torwart den Ball seitlich zu einem nahe an der Eckfahne stehenden Abwehrspieler. Dieser wird prompt von einem Angreifer angelaufen, der allerdings aus einer zentralen Position den Strafraum kreuzt, bevor der Ball im Spiel ist. Darf er dies?
Lösung 10:
Ja, der Spieler darf sich im Strafraum befinden. Er darf allerdings keinen Zweikampf bestreiten oder den Ball spielen, bevor dieser den Strafraum verlassen hat.
Situation 11
Ein verärgerter Spieler verlässt während des laufenden Spiels den eigenen Strafraum, um den seitlich neben dem Tor stehenden Masseur der gegnerischen Mannschaft durch einen Faustschlag niederzustrecken. Wie entscheidet der Schiedsrichter?
Lösung 11:
Strafstoß, Feldverweis. Das Vergehen wird so gewertet, als ob es auf der Linie stattfindet.
Situation 12
Zwei Auswechselspieler der Heim- und Gastmannschaft werden außerhalb des Spielfelds zwischen ihren Coachingzonen gegeneinander tätlich. Der Referee erkennt dies und unterbricht das Spiel. Entscheidung?
Lösung 12:
Schiedsrichter-Ball, Feldverweis für beide Auswechselspieler. Da sich das Vergehen zwischen zwei Auswechselspielern und außerhalb des Spielfelds abspielt, bleibt es hier – wie früher – beim Schiedsrichter-Ball.
Situation 13
Verärgert über seinen Trainer läuft der Spielführer der Heimmannschaft nach draußen und versetzt dem Trainer in der Coaching-zone einen heftigen Stoß gegen den Kopf. Entscheidungen?
Lösung 13:
Indirekter Freistoß an dem Punkt auf der Seitenauslinie, der dem Tatort am nächsten liegt, und Feldverweis des Spielführers. Das Vergehen findet außerhalb des Spielfelds statt und richtet sich zudem gegen einen Teamoffiziellen der eigenen Mannschaft.
Situation 14
Ein Abwehrspieler, der seitlich neben seinem Tor behandelt wurde, läuft zurück aufs Spielfeld, ohne sich vorher beim Schiedsrichter anzumelden. Während der Ball im Mittelfeld gespielt wird, erkennt der Unparteiische das unerlaubte Betreten des Spielfelds und unterbricht das Spiel, verwarnt den Spieler und verhängt einen Strafstoß. Handelt er richtig?
Lösung 14:
Nein, die Verwarnung ist korrekt, jedoch hätte er diese erst in der nächsten Spielunterbrechung zeigen müssen und nicht das laufende Spiel unterbrechen. Da der Spieler nicht ins Spiel eingreift, muss es nun einen indirekten Freistoß dort geben, wo sich der Ball bei der Unterbrechung befand.
Situation 15
Der Verteidiger wirft beim Einwurf den Ball in Richtung seines Torwarts. Dieser ist jedoch unaufmerksam und verpasst den Ball, welcher unberührt ins Tor fliegt. Entscheidung?
Lösung 15:
Eckstoß. Aus einem Einwurf kann direkt kein Tor erzielt werden.