25.02.2016
Was wäre wenn (1):
Vier Südbaden-Absteiger aus der Oberliga oder Hoffnung für den SCP?
Man kann Fan des SC Pfullendorf sein oder dessen Gegner, der Abstieg des SCP aus der Oberliga Baden-Württemberg steht fest. „Nach menschlichem Ermessen“ jedenfalls. Oder gibt es vielleicht doch noch einen Funken Hoffnung für den Club aus dem Linzgau? Auch wenn es überrascht – es ist tatsächlich so, selbst wenn dieses Glimmen bereits recht schwach auf der Brust ist.
3. Liga/Regionalliga
Beginnen muss man aber die Rechnung zwei Stufen höher, in der 3. Liga (derzeit 20. Mannschaften). Dort stehen aktuell die beiden Stuttgarter Vereine (VfB-Reserve und Stuttgarter Kickers) auf Abstiegsplätzen und ihr Abstieg könnte mit dazu beitragen, dass die Regionalliga Südwest (18 Mannschaften) bis zu fünf Vereine in die Oberliga Baden-Württemberg verabschiedet. In der Folge kämpft die halbe Regionalliga um den Klassenerhalt, unter anderem auch der Bahlinger SC (Platz 17/15 Punkte) und der SC Freiburg 2 (14./17). Wieder eine Etage darunter spürt die Oberliga Baden-Württemberg das Beben mit eventuell bis zu sechs Absteigern. Wie das geht? 18 Vereine sind es bisher, der Meister steigt direkt in die Regionalliga auf. Aus den Verbandsligen Baden, Südbaden und Württemberg kommen vier Mannschaften neu hinzu. Damit hat die Staffel schon mal drei Absteiger fix und für jeden Ex-Regionalligisten, der zu Baden-Württemberg gehört, erhöht sich die Zahl bis maximal sechs.
Oberliga
Wenn nun also jeder Wahrscheinlichkeitsrechnung zum Trotz aus der Regionalliga kein BW-Team absteigen würde und der Oberliga-Zweite in der Aufstiegsrunde (wie vergangenes Jahr der SC Bahlingen) sich den zusätzlichen Regionalliga-Platz schnappen könnte, dann – aber nur dann – würde es aus der Oberliga nur zwei Absteiger geben und selbst dem SC Pfullendorf nochmals das schmale Fenster zum rettenden Ufer öffnen. Wieder einmal sind alle südbadischen Oberligisten in den Abstiegskampf verwickelt: SC Pfullendorf (18./4), FC Villingen (16./21), Kehler FV (13./25), Freiburger FC (11./27) und SV Oberachern (10./27).
Verbandsliga
Betrachtet man die Verbandsliga Südbaden (16 Mannschaften), dann verdüstert sich manche Stirn rund um den Bodensee. Sollte nicht nur der Meister in die Oberliga aufsteigen, sondern gleichzeitig der Vizemeister die Aufstiegsrunde gegen die Vizemeister von Baden und Württemberg gewinnen, dann gäbe es nur zwei Absteiger, vorausgesetzt, aus der Oberliga kommt kein Absteiger dazu. Ob der 1. FC Rielasingen-Arlen (2./36) noch Tabellenführer Offenburger FV (1./44) abfangen kann? Oder wenigstens Platz 2 sichern? Steigt der Vize nicht auf, gibt es einen weiteren Absteiger. Gleiches gilt für jedes Team, das aus der Oberliga runter kommt. Da es aus der Verbandsliga (wie auch aus den nachfolgenden Klassen) höchstens vier Absteiger geben kann, könnte die Verbandsliga 2016/2017 durchaus auch mit bis zu 19 Vereinen spielen. Am Tabellenende ist natürlich die SpVgg F.A.L. (15./10) in Not. Aber auch für den FC Singen (11./19) und den FC Radolfzell (10./20) flackern die Alarmlichter. Dies gilt umso mehr noch für die Schwarzwälder vom FC Bad Dürrheim (14./16), was Auswirkungen auf „unsere“ Landesliga-Staffel 3 hätte.
Landesliga
An der Spitze der Landesliga liefern sich derzeit der SC Konstanz-Wollmatingen (1./35) und der VfR Stockach (2./34) einen Zweikampf um Direktaufstieg und Teilnahme an den Aufstiegsspielen, gefolgt von einem halben Dutzend Schwarzwälder. Vorausgesetzt, man wollte sich die Lage in der Landesliga (16 Mannschaften) schönrechnen, müsste man von einer Verbandsliga ohne Schwarzwald-Bodensee-Absteiger ausgehen und vom Aufstieg der LL-Staffelsiegers (direkt) wie auch des Staffelzweiten (Aufstiegsrunde gegen die Landesligen 1 und 2) in die Verbandsliga. Dann könnte es tatsächlich nur einen Absteiger geben, der dann auch noch zum Schwarzwald gehört. Da aber bis zu vier Absteiger realistisch sind, beginnt schon auf Platz 7 mit der DJK Villingen (7./22) und dem FC Furtwangen (8./21) der Kampf um den Klassenerhalt. Auf den hinteren Rängen finden sich außer dem TuS Bonndorf (15./15) nur Clubs vom See: FC Überlingen (16./11), FC Hilzingen, SG Dettingen-Dingelsdorf und SV Denkingen (12.-14./je 17), FC RW Salem (11./20), FV Walbertsweiler-Rengetsweiler (9. und 10./je 21). Durchaus denkbar also ein Szenario mit vier Absteigern in die Bezirksliga Bodensee.
Bezirksliga
Der Bezirksmeister geht direkt in die Landesliga hoch, der Vizemeister muss sich mit dem Vizemeister der Bezirksliga Schwarzwald in Hin- und Rückspiel auseinandersetzen. Punktgleich führen momentan die Nachbarn SC Markdorf und SV Deggenhausertal (1. und 2./je 34) die Tabelle an. Es folgen der Türk SV Konstanz (3./32), SV Allensbach (4./31) und SV Mühlhausen (5./30). So man will, kann man den Abstieg aus der Bezirksliga (16 Mannschaften) mit der Mindestzahl von drei Vereinen ansetzen und mit der Höchstzahl von deren vier. Realistischer ist aber, generell mit vier Absteigern zu kalkulieren und mit einer Staffelstärke von bis zu 19 Vereinen in der kommenden Saison. Und genauso realistisch ist, dass damit ab Platz 6 die Zone der Mannschaften beginnt, die die Absturzränge wenigstens kritisch im Auge behalten müssen. Prognosen, wie dieses Stühlerücken ausgehen mag, sind nur mit großem Unsicherheitsfaktor möglich. Nach der Winterpause zünden jedenfalls der SV Worblingen und der FC Singen 2 (15. und 16./je 16) gemeinsam die rote Laterne an, nur einen Punkt besser steht der FC Bodman-Ludwigshafen (14./17.). Der SV Orsingen-Nenzingen (13./20) bis hoch zum SC Gottmadingen-Bietingen (6./28) – ausruhen kann sich keiner von ihnen.
Kreisligen A bis C
Die Auflistung wäre unvollständig ohne die Kreisligen A bis C. Auch in diesen Klassen gilt, dass jeweils der Staffelsieger direkt in die nächsthöhere Klasse aufsteigen kann und der Zweitplatzierte über die Aufstiegsrunde dieses Ziel anstreben muss – von der Kreisliga A in die Bezirksliga, von der Kreisliga B in die Kreisliga A und von der Kreisliga C in die Kreisliga B. Nach heutigem Stand müssen mindestens vier, eher aber sechs Mannschaften aus der Kreisliga A absteigen, aus der Kreisliga B vier bis sechs. Keine Absteiger gibt es aus der Kreisliga C. Weitere Ungewissheit bestehen, weil hier abzuwarten bleibt, ob Mannschaften evtl. nicht mehr gemeldet werden oder aus anderen Gründen auf- bzw. absteigen müssen.
Die beigefügte Grafik verlangt in der linken Spalte (bestmögliche Entwicklung) das Bewusstsein, dass die theoretischen Möglichkeiten zugrunde liegen, auch wenn hierzu „brutal positiv gerechnet“ werden musste. Der Abstieg südbadischer Vereine aus der Oberliga oder hiesiger Vereine aus der Verbandsliga kippt das Gebilde zur negativen Seite, ebenso der Nichtaufstieg eines Zweitplatzierten. Wer keine Überraschung erleben will, der sollte sich also eher an der rechten Spalte orientieren, an der „schlechtmöglichsten Entwicklung“.