Kuriose Szene beim Oberligaspiel in Ravensburg
DruckversionPDF-VersionFAIR IST MEHR !
02.10.2017 | 13:16 Uhr
Fairness ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Sports im allgemeinen und damit auch des Fußballs. Vereine besitzen soziale Kompetenz, gerade das Mannschaftsspiel Fußball prägt die Entwicklung junger Menschen. Es war eine bemerkenswerte Fair Play-Aktion, die – dem Internet sei Dank – internationale Aufmerksamkeit erregte. Steffen Wohlfahrt vom FV Ravensburg (Oberliga Baden-Württemberg, früher SC Freiburg) sorgte in der Partie gegen FV Bissingen für Aufsehen, da er einen Handelfmeter absichtlich neben das Tor schoss. Ravensburg führte zu diesem Zeitpunkt knapp mit 1:0. Steffen Fante sprach mit dem Schiedsrichter dieser Partie, Luigi Satriano, über die Aktion.
Wie fühlt man sich, wenn man als Schiedsrichter so im Blickpunkt steht?
Ich als Schiedsrichter war ja nur zweitrangig im Mittelpunkt. Bei dieser Szene ging es ja hauptsächlich um den Schützen. Mit Sicherheit ist es nicht alltäglich, dass über ein Oberliga Spiel von mir so berichtet wird und man von Freunden, Arbeitskollegen und Kunden über diese Fair-Play Aktion angesprochen wird.
Wie hast Du denn die Aktion gesehen? Hattest Du keine andere Möglichkeit zu reagieren?
Ich habe so entschieden wie auch wahrgenommen. Mit dem Ball war bereits schon länger gespielt worden. Nach einem Eckstoß vom FV Ravensburg wurde der Ball in den Strafraum des FSV Bissingen geschlagen. Der Spieler des FSV Bissingen nahm den Ball per Fuß an, dieser sprang nach oben und daraufhin nahm der Spieler den Ball einfach in die Hand.
Im ersten Moment habe ich mich schon gefragt was der Spieler da macht - für mich war aber klar, dass dies eine Regelwidrigkeit darstellt. Ich pfiff und entschied somit auf Strafstoß, lief in den Strafraum und rief dem Spieler zu, warum er eigentlich denn Ball in die Hand nimmt. Die Antwort des Spielers war: "ich dachte der Ball sei platt". Dies bekräftigte natürlich meine Entscheidung, dass es sich hierbei um ein absichtliches Handspiel handelte.
Wieso gab es denn keinen Schiedsrichter-Ball?
Für mich war der Ball sowohl zuvor, als auch bei der Aktion in Ordnung. Ich habe weder eine Beschädigung noch ein Platzen des Balles wahrgenommen. Weder der Spieler noch die Mitspieler kamen auf mich zu, um mich über irgendwelche Beschädigungen am Ball aufmerksam zu machen. Hätte ich eine Beschädigung des Balles wahrgenommen oder diese Beschädigung wäre für mich hör- und/oder sichtbar gewesen, hätte es mit Sicherheit auch die Möglichkeit auf SR-Ball gegeben, da mit einem beschädigten Ball nicht weitergespielt werden kann.
Wie fandest Du die Reaktion von Steffen Wohlfahrt?
Als sich Wohlfahrt den Ball zum Schuss bereit gelegt hat, bin ich kurz auf ihn zugegangen. Ich habe ihm gesagt, dass aufgrund des Handspiels es für mich ein Strafstoß ist - er kann aber selbst entscheiden was er tun möchte. Würde er den Ball absichtlich neben das Tor schießen, würde ich eine Fair-Play Meldung veranlassen. Wohlfahrts Reaktion zeigt Größe. Dass eine Fair-Play Aktion in den unteren Spielklassen des Öfteren vorkommt ist bekannt, aber in den oberen Spielklassen -bei denen es auch um viel geht - ist dies nicht gang und gebe.
Was gab es für Reaktionen aus Deinem Umfeld? Gab es Anfragen von der Presse etc?
Da diese Fair-Play Aktion sowohl durch die sozialen Medien als auch über Zeitungen und TV ging, bin ich sehr oft angesprochen worden. Von Arbeitskollegen bin ich nach Ausstrahlungen auf SWR Landesschau und ARD Morgenmagazin gleich kontaktiert worden.
Anfragen von Presse gab es nicht.
Hast Du so was schon mal erlebt?
Ich bin mittlerweile 14 Jahre Schiedsrichter, aber sowas habe ich noch nicht erlebt. Dies ist aber der Beweis, dass es in unserem Hobby nicht langweilig wird und es immer wieder Überraschungen gibt.
Wie wichtig ist Fair-Play im Sport?
Im Sport geht es ja oft um Erfolge. Viele möchten, bei Veranstaltungen nicht nur teilnehmen, sondern auch gewinnen.
Ich finde Fair-Play im Sport, wichtig, da eine kleine Geste für viel Aufmerksamkeit sorgen kann - und das sowohl für jeden Einzelnen, der Mannschaft, dem Schiedsrichter oder der jeweiligen Sportart. Die Aktion in Ravensburg ist der Beweis dafür.
PS: Im Januar 2018 finden wieder Schiedsrichterneulingslehrgänge dazu statt:
http://sbfv.de/nachricht/schiedsrichter-neulingslehrgänge-anfang-2018-ganz-Südbaden
Wie fühlt man sich, wenn man als Schiedsrichter so im Blickpunkt steht?
Ich als Schiedsrichter war ja nur zweitrangig im Mittelpunkt. Bei dieser Szene ging es ja hauptsächlich um den Schützen. Mit Sicherheit ist es nicht alltäglich, dass über ein Oberliga Spiel von mir so berichtet wird und man von Freunden, Arbeitskollegen und Kunden über diese Fair-Play Aktion angesprochen wird.
Wie hast Du denn die Aktion gesehen? Hattest Du keine andere Möglichkeit zu reagieren?
Ich habe so entschieden wie auch wahrgenommen. Mit dem Ball war bereits schon länger gespielt worden. Nach einem Eckstoß vom FV Ravensburg wurde der Ball in den Strafraum des FSV Bissingen geschlagen. Der Spieler des FSV Bissingen nahm den Ball per Fuß an, dieser sprang nach oben und daraufhin nahm der Spieler den Ball einfach in die Hand.
Im ersten Moment habe ich mich schon gefragt was der Spieler da macht - für mich war aber klar, dass dies eine Regelwidrigkeit darstellt. Ich pfiff und entschied somit auf Strafstoß, lief in den Strafraum und rief dem Spieler zu, warum er eigentlich denn Ball in die Hand nimmt. Die Antwort des Spielers war: "ich dachte der Ball sei platt". Dies bekräftigte natürlich meine Entscheidung, dass es sich hierbei um ein absichtliches Handspiel handelte.
Wieso gab es denn keinen Schiedsrichter-Ball?
Für mich war der Ball sowohl zuvor, als auch bei der Aktion in Ordnung. Ich habe weder eine Beschädigung noch ein Platzen des Balles wahrgenommen. Weder der Spieler noch die Mitspieler kamen auf mich zu, um mich über irgendwelche Beschädigungen am Ball aufmerksam zu machen. Hätte ich eine Beschädigung des Balles wahrgenommen oder diese Beschädigung wäre für mich hör- und/oder sichtbar gewesen, hätte es mit Sicherheit auch die Möglichkeit auf SR-Ball gegeben, da mit einem beschädigten Ball nicht weitergespielt werden kann.
Wie fandest Du die Reaktion von Steffen Wohlfahrt?
Als sich Wohlfahrt den Ball zum Schuss bereit gelegt hat, bin ich kurz auf ihn zugegangen. Ich habe ihm gesagt, dass aufgrund des Handspiels es für mich ein Strafstoß ist - er kann aber selbst entscheiden was er tun möchte. Würde er den Ball absichtlich neben das Tor schießen, würde ich eine Fair-Play Meldung veranlassen. Wohlfahrts Reaktion zeigt Größe. Dass eine Fair-Play Aktion in den unteren Spielklassen des Öfteren vorkommt ist bekannt, aber in den oberen Spielklassen -bei denen es auch um viel geht - ist dies nicht gang und gebe.
Was gab es für Reaktionen aus Deinem Umfeld? Gab es Anfragen von der Presse etc?
Da diese Fair-Play Aktion sowohl durch die sozialen Medien als auch über Zeitungen und TV ging, bin ich sehr oft angesprochen worden. Von Arbeitskollegen bin ich nach Ausstrahlungen auf SWR Landesschau und ARD Morgenmagazin gleich kontaktiert worden.
Anfragen von Presse gab es nicht.
Hast Du so was schon mal erlebt?
Ich bin mittlerweile 14 Jahre Schiedsrichter, aber sowas habe ich noch nicht erlebt. Dies ist aber der Beweis, dass es in unserem Hobby nicht langweilig wird und es immer wieder Überraschungen gibt.
Wie wichtig ist Fair-Play im Sport?
Im Sport geht es ja oft um Erfolge. Viele möchten, bei Veranstaltungen nicht nur teilnehmen, sondern auch gewinnen.
Ich finde Fair-Play im Sport, wichtig, da eine kleine Geste für viel Aufmerksamkeit sorgen kann - und das sowohl für jeden Einzelnen, der Mannschaft, dem Schiedsrichter oder der jeweiligen Sportart. Die Aktion in Ravensburg ist der Beweis dafür.
PS: Im Januar 2018 finden wieder Schiedsrichterneulingslehrgänge dazu statt:
http://sbfv.de/nachricht/schiedsrichter-neulingslehrgänge-anfang-2018-ganz-Südbaden
Nachrichtenart:
Schiedsrichterausschuss (VSA)
SR-Allgemein
Steffen Fante / rb / © SBFV